Offene Briefe und anderes an die Stadt Dresden zur Neureglung der Straßenmusik in chronologischer Reihenfolge:


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Offener Brief zum Verbot elektronischer Verstärkung in Dresden vom 22.05.2013
Offener Brief 22.5.13.pdf
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Straßenmusik in Dresden – aktueller Stand

Gepostet am 1. Juni 2013


Hallo geneigte Zuhörer und Mitstreiter,


für die, die es noch nicht wissen, sei gesagt, dass die unsinnigen Regelungen zur Straßenmusik in Dresden wieder abgeschafft wurden.
 Freuen wir uns darüber und schauen, was da noch kommt!

Ganz besonderen Dank gilt an dieser Stelle der Redaktion der DNN. Wir hatten Ende April ein Interview geführt, wo es um mich als Straßenmusiker gehen sollte. Zwei Tage danach, erhielt ich bereits über das Straßen-und Tiefbauamt eine Mitteilung über die zu erwartenden Änderungen zur Straßenmusik. Da dieses Thema nicht nur zu mir, sondern auch für alle Anderen paßte, wurde das bisherige Interview ergänzt. Zwischenzeitlich habe ich der Redaktion die neuen ” Spielregeln ” zugearbeitet.
 Beim Erscheinen der Ausgabe vom 2.5.2013 ging noch keine Empörungswelle durch die Stadt.

Bereits am 24.4.2013 verfasste ich einen persönlichen Brief an Frau Orosz in der Hoffnung, sie würde ihn nicht nur lesen, sondern mit gleicher Empörung an meiner Seite die Idee des Straßen-und Tiefbauamtes verwerfen. Ich wusste zu diesen Zeitpunkt, dass Frau Orosz die neuen Regelungen noch nicht unterzeichnet hatte.
 Mir war klar, dass Frau Orosz auch andere Themen zu bewältigen hatte, weswegen ich nicht auf eine sofortige Antwort und den Postboten wartete. Der 27.5. ( Inkrafttreten der neuen Regeln ) nahte aber nun doch, so dass, wie viele wissen, ich am 22.5.2013 meinen offenen Brief in Umlauf brachte.

Die allgemeine Empörung und Aufmerksamkeit war nicht mehr aufzuhalten, denn auch bei den Parteien, an die mein Brief ging, war man über die Verfahrensweise der nicht ganz so demokratischen Verabschiedung alles andere als erheitert.

Dann ging es recht schnell. Zudem wurde noch eine Petition ins Netz gestellt, die ich zwar im Brief in Erwägung zog, aber technisch nicht in der Lage und auch hoffend auf unseren Landtag nicht initiiert, aber freilich unterstützt habe. Diese Petition sollte unbedingt weiter unterschrieben werden! Es ist immer gut ein Papier in der Hand zu haben, was Politiker interessieren könnte.  Also vielen Dank dafür!

Ach ja, noch ein wunderschönes Fazit: Noch nie waren sich verschieden Parteien so einig wie bei der Abstimmung zu diesem Thema. Musik verbindet, das stelle ich immer wieder fest, wenn alle Generationen auf der Strasse uns zuhören!
 Sicher müssen Regeln gefunden werden, damit alle leben können. Früher ist man in die Stadt gegangen um etwas zu erleben! Mittlerweile kommen viele, um ihren Lebensabend hier zu verbringen. Soll es deswegen dunkel werden? Im Übrigen sind Strassenmusiker oft auch Künstler. Was gibt es besseres als Kunst auf diese Art, für die Stadt kostenfrei, dennoch fördert für das Leben in der Gemeinschaft anzubieten!?

So, nun ist es doch wieder länger geworden und ich komme zu spät auf die Strasse, wo ich gleich spielen werde, in Gewissheit, dass außer Helene Fischer Fans etc, alle ihren Spass haben werden.

DANKE AN ALLE und der Kampf geht weiter….Deutschland ist groß.

VENCEREMOS

Miguel

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Schreiben zum selben Thema vom 25.06.2013
25.6.13 Schreiben zum Verbot elektr.Vers
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Anarchie in Dresden? 24.07.2013
Anarchie in Dresden 24.7.13.pdf
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Verschärfung der Regeln für Straßenmusiker vom 11.10.2013
Schreiben zur Neuregelung 11.10.2013.pdf
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Debatte mit Baubürgermeister Marx am 17.12.2013
17.12.13 Schreiben Anwort Bürgermeister
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Nächstes Schreiben an die Stadt im März 2014
Schreiben Stadt März 14.pdf
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PRESSEMITTEILUNG – Offener Brief zur Neuregelung der Straßenmusik in Dresden

Gepostet am 24. April 2014


Hallo geneigte Hörer,

der Kampf geht leider weiter und damit in die 2.Runde!

Ab kommenden Dienstag wird sich der Stadtrat erneut mit dem Thema

” Neue Regeln für Straßenmusik in Dresden ” beschäftigen.

Dabei geht es letztlich darum, dass man diverse Musiker gerne aus dem Stadtbild entfernen möchte. Weil das aber nicht so einfach ist, werden alle Musiker in einen Topf geworfen, um dann endlich neue Regeln erfinden zu können.

Was das für unsere Kulturstadt Dresden bedeutet, muss ich wohl nicht weiter sagen.

Für mich wäre es so ziemlich das Ende meiner 12 jährigen Karriere in Dresden und ein Abdrängen in die Illegalität. Ich könnte nur noch mit hohem Risiko wie ein Dieb in der Nacht spielen, um nicht vom Ordnungsamt abgestraft zu werden. Da ich Musik mache und eher für Freudeverbreiten bekannt bin als für kriminelle Aktivitäten, finde ich diese Entwicklung äußerst fragwürdig. Generell ist es ermüdend, sich jedes Mal neu erklären zu müssen und statt gefördert, behindert zu werden. Ich wünsche mir eher Anerkennung von der Stadtverwaltung als das, was gerade in Dresden passiert.

Im Anhang ist eine Offener Brief, der zeitgleich an viele Institutionen verschickt wird.

Bleibt zu hoffen, dass Worte noch Bedeutung haben.

Mag sein, dass es in vielen deutschen Städten verboten ist, Musik zu machen. Wir sind hier aber in DRESDEN und nicht in Ulm; wir müssen demzufolge nicht alles übernehmen, was von woanders kommt!

Ich würde mich freuen, wenn Ihr meinen Kampf mit einer Mail an unsere Volksvertreter im Stadtrat unterstützt, denn Ihr wisst ja: ” Es gibt nichts Gutes, außer man tut es! ”

Hier eine Mailadresse, die vielleicht die Richtige für den Stadtrat ist: Thema Straßenmusik

Einfach an alle Parteien senden;)

poststelle@dresden.de

Vielen Dank

Euer Micha und Mr.Campfire


Und hier der vorerst letzte Brief als PRESSEMITTEILUNG – Offener Brief zur Neuregelung der Straßenmusik in Dresden vom 24.4.14

 

Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin Orosz, Bürgermeister Marx,

sehr geehrte Damen und Herren Volksvertreter, liebe Dresdner und Besucher!

Ein Jahr ist vergangen seit der großen Aufregung um die Straßenmusik in Dresden. Der Stadtrat berät dieses Thema erneut, wovon ich als betroffener Straßenmusiker erst aus der Zeitung erfahren musste und das, obwohl es bereits einen regen Briefwechsel zwischen mir und der Stadt bzw. einzelnen Parteien gegeben hat. Darin hatte ich sowohl Vorschläge für eine Neuregelung unterbreitet als auch immer wieder meine aktive Mitarbeit angeboten. Bedauerlicherweise scheint aber kein Wert auf einen Dialog gelegt zu werden. Aus diesem Grund wird meine heutige Stellungnahme als offener Brief an alle Dresdner Zeitungen sowie Radio- und Fernsehstationen gehen. Ich wünsche mir nämlich, dass weniger ÜBER als MIT uns entschieden wird!

Zuerst muss man festhalten, dass die Stadt Dresden selbst die Schuld an der aktuellen Situation trägt, hat sie doch im vergangenen Jahr alle bisherigen Regelungen der Straßenmusik außer Kraft gesetzt! Damit muss der Verdacht aufkommen, dass ihr an einer Eskalation der Situation gelegen war, um endlich Straßenmusik- feindlichere Regelungen durchsetzen zu können. Leider ging diese Rechnung auch auf, wie man einer anderen Zeitung entnehmen konnte. Darin wurde Bürgermeister Marx zitiert, der nicht ohne Stolz auf 300 Beschwerden bezüglich der Strassenmusik verwies. Wie kann es sein, dass plötzlich keiner mehr irgendeine Genehmigung braucht? Ich möchte daran erinnern, dass der Gebrauch von Verstärkeranlagen schon immer einer Sondergenehmigung bedurfte, dass die Plätze aller 30 Minuten gewechselt werden mussten und dass das Musizieren am Fürstenzug verboten war etc.! Für die Nutzung des öffentlichen Raumes sowie dem Erwerb einer Sondergenehmigung wurden schon immer Gebühren erhoben! Der Begründung, wir bräuchten neue Regeln, weil die alten Regeln übergangen wurden, kann ich so nicht folgen, da auch die neuen Regeln, von denen, die an den alten nicht interessiert waren, übergangen werden. Grundsätzlich ist unser Kontrollorgan, also das Ordnungsamt, für die Einhaltung der Regeln zuständig. Um so mehr frage ich mich, wieso gerade von oberster Stelle die Anweisung kam, die alten Regeln außer Kraft zu setzen!? Daß es so, wie es jetzt momentan ANGEORDNET, nicht weitergehen kann, ist auch uns klar. Setzen Sie einfach unsere alten Regeln wieder in Kraft und kontrollieren Sie diese. Desweiteren: Straßenmusik ist nicht gleich Straßenmusik! Das Spektrum ist breit. Es reicht von hervorragenden Musikern, die ganze Konzertsäle füllen können bis zu Musikanten, die über ein 30- Sekunden- Repertoire nicht hinauskommen. Es wäre zu wünschen, das dies unsere Volksvertreter genauso erkennen, wie das die Menschen auf den Straßen schon längst tun. Was das Leben in den Straßen bereichert und was nicht, ist deutlich an der Reaktion unsere Mitmenschen zu erkennen! So wie es jetzt ist, darf es in der Tat nicht weitergehen, dafür bekommen Sie sogar unsere Unterstützung! Letztlich werden nämlich durch diese Diskussionen, Musiker, die ich hier gerne vertrete, abgestraft.

Das Schlimmste ist, dass sich damit unsere Kulturstadt Dresden, ihrer Besonderheiten beraubt und in die Kulturlandschaft vieler deutscher Städte einreiht, die genau das ihre Bürger und Besucher vermissen lassen! Die vor kurzem in einem DNN- Artikel benannten Vorschläge zur Regelung der Strassenmusik widersprechen der weltoffenen Kunst- und Kulturstadt Dresden!

 Die Idee, ab 11.30 Uhr dürfe man bis 13 Uhr musizieren, allerdings nur von der vollen zur halben Stunde, entbehrt jeglicher Sinnhaftigkeit. Man muss kein Mathematiker sein, um zu erkennen, was dann von diesen 1,5 Stunden übrig bleibt.

Generell empfinde ich die Zeiten als äußerst unpraktisch, da durch Platzwechsel ein großer Zeitdruck entsteht (übrigens müssen auch Strassenmusiker  hin und wieder, gerade in der kalten Jahreszeit, eine Toilette besuchen oder sich aufwärmen). Ein Wechsel in einer bestimmten Zeit ja, aber unter Eigenregie. Abgesehen davon spielen dann alle, wenn auch nicht unmittelbar nebeneinander, dann trotzdem zur selben Zeit. Das kann nicht im Sinne einer ausgewogenen Verteilung sein.

Es ist schwer nachvollziehbar, warum man in unserer Prager Straße, die gerade im letzten Quartal des Jahres schon ab 10 Uhr stark frequentiert wird, bis 11.30 Uhr (eigentlich bis 12 Uhr) warten soll. Zum Standort am Denkmal, sh.unten*! Die Besucher freuen sich gerade auch in dieser Zeit über kulturelle Beiträge.

Auch ein Sonntagsspielverbot halte ich für eine Kulturstadt wie Dresden für unzumutbar und arbeitnehmerfeindlich, denn gerade am Wochenende sind diejenigen Menschen unterwegs, die die ganze Woche über arbeiten müssen. Auch und vor allem sie genießen die Atmosphäre in ihren seltenen freien Stunden, die gute Strassenmusiker bewirken können.

Was soll durch ein Spielverbot zum Stadtfest oder im Dezember verbessert werden? Gerade zu dieser Zeit sind viele Menschen in den Städten unterwegs, denen der Einkaufsstress durch eine tolle Performance abgenommen wird. Warum wollen Sie den Menschen diese tollen Erlebnisse vorenthalten?

Da Sie sich jetzt schon zu diesem Thema zusammen finden müssen, habe ich diverse Vorschläge für Sie.

Um die Qualität wieder in den Vordergrund zu stellen, schlage ich ein Repertoire vor, das weit über diese halbe Stunde hinaus geht. Wenn jeder wenigstens 100 Lieder spielen könnte, verschwände die Monotonie von den Straßen und Plätzen, von der gerade Gewerbetreibende sich belästigt fühlen! Dadurch würden deutlich weniger Musiker aufspielen, da die allermeisten über ein Repertoire von 10-15 Lieder nicht hinauskommen.

Mit Sicherheit sollte man sich was überlegen, damit nicht JEDEN Tag Trompeter und andere Protagonisten in der Altstadt ihre Runden ziehen und maßgeblich für diese Diskussion hier sorgen.

Das bisherige Merkblatt zur Ausübung der Straßenmusik könnte sofort wieder für gültig erklärt, seine Regelungen kontrolliert und deren Nichteinhaltung gegebenenfalls konsequent sanktioniert werden.

Zuletzt: Für mich als DRESDNER kämen die neuen Regelungen einem Arbeitsverbot gleich, weshalb auch gerade ich es immer bin, der mit Ihnen in Kontakt tritt. Seit 13 Jahren musiziere ich in Dresden und darüber hinaus und habe, um den Regeln zu folgen, in meine Arbeitsmaterialien investiert. Im Sommer, wenn die meisten Beschwerden eingehen, bin ich auf Tournee! Wenn ich in der Nähe von Gewerbetreibenden spiele, partizipieren diese im Besonderen von mir, Gaststätten z.b.füllen sich und der Umsatz steigt enorm. (Gerne bringe ich Ihnen Unterschriften der betreffenden Gewerbe, auch aus dem Handel!). Ich spiele nicht jeden Tag in meiner Stadt Dresden und nerve niemanden mit meinem 350-400 Lieder Repertoire! Touristen und Dresdner sind begeistert! Wie kann es sein, dass ich dann letztlich abgestraft werden soll? Um unsere kulturelle Vielfalt zu bewahren und nicht nur auf ein Akkordeon zu begrenzen, ist die Benutzung elektronischer Anlagen nicht nur zeitgemäß, sondern auch notwendig! Ich bin ein Sänger, der ohne elektronische Verstärkung nicht mehr diese Qualität bieten kann, für die ich bekannt bin und wegen der ich von o.g.Gewerbe sehr geschätzt werde.Darüber hinaus würde ich sehr benachteiligt werden, nur weil ich kein lautes Instrument spiele oder mich allein den Herausforderungen stelle. Für mich eine klare Diskriminierung! Im Übrigen sind Verstärker und Schlagzeuge oder was an sonst noch eine Band benötigt, auf der Prager Straße in Höhe der Treppe und des Denkmals für kirchliche Gruppen erlaubt! *Auch der neue Vorschlag, gerade hier einen Standpunkt für Straßenmusik zu errichten, entbehrt jeder Logik! Sind denn nicht ausgerechnet dort Hotels und ein ganzer Wohnblock der St.Petersburger Straße zu finden!? Ich wünsche mir sehr, das Sie besonnen und klischeefrei an dieses Thema herangehen. Dass der öffentliche Raum den Bürgern gehört und dass wir zum Glück die Kunstfreiheit in unser Grundgesetz verankert haben, muss ich Ihnen nicht sagen. Zu erwähnen ist viell.die Verhältnismäßigkeit, die zuweilen aus den Augen verloren wird. Zu den jetzigen gewollten Zuständen und Beschwerden habe ich schon oben etwas gesagt. Generell sei daran erinnert, dass sich niemand bei der Stadt meldet, weil er wunderbare Stunden mit fantastischen Straßenmusikern erlebt hat! Bitte erhalten Sie unsere kulturelle Vielfalt mit Bedacht. Gerne spreche ich bei der Stadtratssitzung zum Thema und erneuere hier mein Angebot, zur Mitarbeit. Im Miteinander von Anwohnern, Geschäftsleuten, Touristen und Straßenmusikern sollten wieder Werte wie Respekt, Toleranz und friedliche Koexistenz einziehen. Es kann bei gutem Willen und unter Einbeziehung aller Beteiligten immer noch eine vernünftige Regelung getroffen werden, mit der wir alle gut leben können und die der liberalen Kunst- und Kulturstadt Dresden gerecht wird.

Mit freundlichen Grüßen

Michael Pritzke alias Mr. Campfire